top of page

Unsere kleine Spanienrundreise

  • Autorenbild: Ursina Candraja
    Ursina Candraja
  • 18. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich bereits über die Heimreise von Spanien durch Frankreich geschrieben. Es ist also höchste Zeit zu berichten, was letzten Frühling davor in Spanien alles geschah. In zehn Tagen konnten wir in diesem grossen Land leider nur eine ganz kleine, aber abwechslungsreiche Runde in und um Barcelona drehen. Wir haben uns in den Städten unter die Leute gemischt, den FC Barcelona angefeuert, das Rauschen des Meeres genossen, sind zum Cap de Creus, dem östlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel, und durch die imposante Schlucht von Mont-rebei gewandert. In den Pyrenäen ging es immer weiter in die Höhe bis wir bei einem kleinen Abstecher nach Andorra im Schnee landeten, wo uns leider die Skiausrüstung fehlte, um die weissen Hänge hinunterzusausen.


ree

 

Hinfahrt

 

Wir erreichten Barcelona von Genua aus bequem mit der GNV Fähre, welche danach noch weiter nach Marocco fuhr. Schon beim Einschiffen der Fahrzeuge am Hafen von Genua wurde es spannend, da sich nicht nur Touristen in überdimensionalen Expeditionsmobilen auf die Reise nach Afrika begaben, sondern auch viele alte, klapprige Autos und Busse. Deren Fahrzeuginnenraum war randvoll mit den verschiedensten Waren geladen und auf dem Dach war mit Spannsets noch alles weitere aufgetürmt, was im Inneren keinen Platz gefunden hatte.


 

Start am Meer

 

Nach unserer Ankunft in Spanien suchten wir als Erstes einen schönen Campingplatz, um unseren ersten Abend und Morgen gemütlich am Meer zu verbringen. Während viele der Gäste wahrscheinlich ihren ganzen Urlaub im fast ausgebuchten Tamarit Beach Resort verbrachten, zog es uns schon am nächsten wieder weiter. Schliesslich wollten wir noch mehr von Land und Leuten sehen.


 

Vom Meer in die Berge

 

Wir fuhren in die Höhe nach Montserrat, wo ein paar Nonnen und Priester gerade mit Jugendlichen vor dem Kloster Volleyball spielten. Nach einem kleinen Spaziergang erreichten wir den schönen Aussichtspunkt beim Kreuz von Sant Miquel und anschliessend eine kleine Kapelle, wo wir in Ruhe abseits der Touristenmassen picknickten.


 

Wie in sehr vielen Ortschaften thronte sowohl in der grösseren Stadt Lleida als auch im kleinen Dorf Almenar das Gotteshaus dem Himmel am nächsten auf der höchsten Erhebung. Wir schauten uns diese zwei Hügel von unten, von oben und mit der Drohne auch noch aus der Vogelperspektive genauer an. Und weil die Landschaften aus der Luft häufig noch beeindruckender aussehen, liessen wir die Drohne bei unserem Übernachtungsplatz gleich nochmal steigen.


 

Unsere erste Wanderung führte uns am nächsten Tag zur beeindruckenden Schlucht von Mont-rebei. Dank in die steilen Felswände gehauenen Pfaden und Treppen konnten wir die Schlucht durchqueren und von beiden Seiten bewundern.


 

In der Nähe der Schlucht stellt ein Bauernpaar ihre Wiese für ein paar Euro als Stellplatz zur Verfügung. Da dunkle Wolken aufgezogen waren, nahmen wir dieses Angebot gerne in Anspruch. Auf der Wiese stand nämlich auch noch ein kleines, altes Häuschen mit einem WC, einer einfachen Küche und einem langen Tisch. Im Kerzenschein assen wir dort am Feuer unter einem Wildschweinkopf gemütlich zu Abend und spielten Würfel- und Kartenspiele, während der Regen gegen die Scheiben prasselte.


 

Trotz Regen und Kälte fuhren wir immer weiter in die Höhe der Gebirgskette der Pyrenäen entgegen. Als wir an der Grenze zu Andorra vorbeifuhren, entschieden wir uns einen Abstecher in dieses kleine Land zu machen, von dem wir eigentlich gar nichts wussten, aber uns gerne überraschen liessen. Die erste Überraschung folgte direkt nach dem Grenzübergang, da das Verkehrsaufkommen sich auf einen Schlag massiv erhöhte. Statt von einer idyllischen Berglandschaft waren wir in diesem Zollfreiparadies plötzlich von Tankstellen, Einkaufszentren und anderen Geschäften umgeben, welche die Strasse links und rechts säumten. Die Berghänge waren mit Hotels und Ferienwohnungen zugebaut. Die nächste Überraschung folgte in einem kleinen Bistro, in dem wir die andorranische Küche kennenlernen wollten. Die erste Spalte der Tapas bestand nur aus Schnecken, Innereien, Zunge und anderen tierischen Körperteilen, auf die wir trotz unserer Experimentierfreudigkeit lieber verzichteten. Patrick wagte es trotzdem den Tagesteller zu bestellen, obwohl er auch nach dem Essen noch immer nicht genau wusste, was er eigentlich gegessen hatte. Erstaunt waren wir aber nicht nur über das Essen, sondern auch über zwei Gästen, die in Skibekleidung das Bistro betraten. Bei der Weiterfahrt durch das Land, das im Gegensatz zum grossen Spanien in einer Stunde durchquert werden kann, landeten wir tatsächlich in einem Skigebiet. Leider hatten wir keine Skiausrüstung dabei, aber eine Nacht im eiskalten Dachzelt mit Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nach der günstigsten Tankfüllung, die unser Auto mit 1.25 Euro/Liter je bekommen hat, verliessen wir Andorra wieder und fuhren zurück Richtung Küste.


 

Von den Bergen zurück ans Meer

 

Auf unserer Fahrt kamen wir an mehreren Bergdörfern vorbei und schauten uns bei einem kleinen Spaziergang die Brücke von San Joan de les Abadesses an. Das spektakulär gelegene Castllfolit de la Roca hingegen betrachteten wir nur aus der Ferne, da wir auch noch Girona auf dem Tagesprogramm hatten.


 

In Girona machten wir einen etwas längeren Halt, um in der pittoresken Altstadt zwischen „Game of Thrones Fans“ und Instagrammern auf die Suche nach den bekanntesten Drehorten der Serie und angesagten Instagram Spots zu gehen.


 

Für unsere zweite Wanderung hatten wir uns das Cap de Creus ausgesucht, den östlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel. Auf einem Wanderparkplatz in Portlligat stellten wir uns zwischen zwei Büssli in eine Reihe Camper. Wenn möglich meiden wir solche Übernachtungsplätze. Da wir unsere Wanderung nach dem Sonnenaufgang beizeiten starten wollten, war der Ort aber optimal. Mit kleineren Fahrzeugen lässt sich zum Glück auf Camping- und anderen Stellplätzen auch zu späterer Stunde noch ein Plätzchen finden. Mit unseren netten Nachbarn beobachteten wir wie grössere Wohnmobile den Parkplatz aufgeregt nach einer passenden Lücke absuchten.

Die Wanderung zum Leuchtturm am Cap de Creus verlief nach Plan und nach einem Picknick, ein paar Fotos und einer kleinen Geocache-Suche nahmen wir den Rückweg auf der nördlichen Seite der Halbinsel in Angriff. Wind und Regen haben dort besondere Felsformationen in verschiedensten Formen entstehen lassen. Trotz der abwechslungsreichen Landschaft zog sich dieser Weg und dauerte wesentlich länger als angenommen. Zum Glück kam uns der Shuttlebus entgegen, als wir die Autostrasse kreuzten und nach einer Fahrt zurück zum Cap de Creus, brachte er uns fast bis „nach Hause“ zu unserem Auto.



Da wir Tickets für eine Fussballspiel von Barça hatten, war es an der Zeit wieder zum Ausgangspunkt unserer kleinen Rundreise zu fahren. Nach einer Küstenfahrt vorbei am Partyort Lloret de Mar erreichten wir den Camping Barcelona, auf dem wir ohne Aufpreis Meersicht aus dem Dachzelt hatten.


 

Barcelona

 

Der erste Tag in Barcelona war voll und ganz dem Fussball gewidmet. Den Morgen verbrachten wir im Barça Museum neben der Grossbaustelle des Barça Stadions und den Nachmittag im Olympiastadion bei der Partie Barça-Celta Vigo. Am zweiten Tag war bei der Sagrada Familia und dem Besuch des Parc Güell die Kunst von Gaudí an der Reihe, bevor wir uns am Stadtstrand Barceloneta wieder dem Sport zuwandten oder zumindest zuschauten. Am Stadtstrand wurde, wie vor dem Kloster Montserrat, Volleyball gespielt, wobei wesentlich mehr Haut gezeigt wurde.


 

Auch wenn unsere Spanienrundreise im Verhältnis zur Grösse des Landes bescheiden war, hat die Mischung aus Meer, Bergen und Städten wieder einmal gepasst. Wir haben zwar nur einen kleinen Teil gesehen, aber doch ganz verschiedene Facetten entdeckt und auf unterschiedlichsten Plätzen genächtigt. Auch wenn es in unserem 4 m2 grossen Dachzelt zu viert je länger, je enger wird, hoffen wir die nächsten Jahre noch weitere Länder auf kurzen oder längeren Reisen in diesem kleinen Zuhause erkunden zu können.

 
 
bottom of page