Ferienfeeling und Luxus in Kroatien
- Ursina Candraja
- 31. Mai 2024
- 5 Min. Lesezeit
In Kroatien machten wir auf einem Campingplatz mit Pool, Restaurant, Minimarkt und allem drum und dran ein paar Tage Ferien vom Reisen. Wir brauchten alle eine Pause um die vielen Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten und uns auf dem Liegestuhl oder im Pool zu erholen. Da wir einen solchen Strandurlaub im klassischen Sinn aber nicht länger als zwei, drei Tage aushalten und mehr von Kroatien sehen wollten als die schöne Aussicht vom Campingplatz, besuchten wir auch noch ein paar pittoreske Städte und Naturparke mit faszinierenden Wasserfällen.
Ferien auf dem Campingplatz
Wir verliessen uns auf die Tipps von kroatischen Freunden in der Schweiz und entschieden uns in der Region um Trogir einen schönen Campingplatz mit ein paar Sternchen für einen Kurzurlaub zu suchen. Mit 50 Euro pro Nacht war der Amadria Park Camping zwar einiges teurer als unsere bisherigen Plätze, aber im Vergleich zum doppelt so hohen Preis in den Sommermonaten ein richtiges Schnäppchen. Dafür konnten wir es uns bereits in der Rezeption auf gepolsterten Stühlen bequem machen und uns mit Trockenfrüchten und Wasser aus dekorativen Glasgefässen stärken. Auch die „normalen“ sanitären Anlagen erschienen uns nach unserem etwas einfacheren Leben äusserst luxuriös. Die Duschkabinen waren grosszügig, es hatte Ablageflächen für Duschmittel und Haken für das Badetuch und die Kleider. Der Wasserstrahl war angenehm warm und das Wasser floss ab ohne eine kleine Überschwemmung zu verursachen. Das Toilettenpapier konnte ich statt in einen Eimer daneben wieder ins WC werfen und dazu wurde ich sogar noch mit Musik berieselt. Aber Luxus hat auch seinen Preis und obwohl ich die grosse, blitzeblanke Waschmaschine sogar mit Karte hätte bezahlen können, waren mir dann 9 Euro doch zu viel und auch die Jungs verzichteten auf eine Runde Ping Pong für denselben Preis. Wenigstens war der Pool mit Liegestühlen inklusive, sowie das Wohnmobil- und Wohnwagen-Sightseeing auf dem riesigen Campingplatz. Unsere Jungs kennen nach ein paar Stunden auf einem Platz meistens schon alle Fahrzeuge inklusive Halter, mitreisenden Tieren und manchmal sogar noch die Anschaffungskosten und Innenausstattung der schönsten Camperexemplare. Neben Deutschen waren wir in Kroatien wieder in Gesellschaft von anderen Schweizern und sogar Bündnern und so war die Kommunikation für die Kinder auch einfacher. Obwohl wir schon zahlreiche Campingplatztouren unternommen haben, finden wir doch immer wieder etwas Spannendes. Der wohl speziellste Gast auf diesem Camping war eine Ziertaube, welche mit einem Hund und ihrem Herrchen in einem Zelt hauste. Unsere Jungs fanden aber vor allem das Hobby des Halters äusserst spannend. Er verbrachte seine Ferien damit den Meeresboden mit einem Metalldetektor nach verlorenem Schmuck und Münzen abzusuchen und hatte sich dafür aus einem Gartenschlauch, einem Kompressor mit Bohrmaschinenakkus und einem grossen Schwimmring eine Tauchausrüstung gebastelt. So konnte er eine Stunde unter Wasser bleiben, bis er den Akku wechseln musste um weiter auf Schatzsuche zu gehen. Einen kleinen Teil seines Schatzes teilte er sogar mit unseren Jungs, die sich riesig über einen verlorenen Ring und ein paar Patronen freuten.
Städte
Die erste, speziellste und schönste kroatische Stadt, welche wir noch vor unserem Abstecher nach Bosnien und Herzegowina besichtigten, war Dubrovnik. Vom Campingplatz Kate in Mlini lässt sich die Stadt mit dem Boot oder dem Bus gut erreichen. Zum stolzen Preis von 30 Euro pro Erwachsenem und 15 Euro pro Kind darf man auf der imposanten Stadtmauer von Dubrovnik eine Runde laufen oder sogar noch ein wenig weiter, da wir doch tatsächlich das grosse „One Way-Schild“ beim Treppenaufgang übersehen haben. Die Festung Lovrijenac ist dafür im Preis inbegriffen und bietet ebenfalls eine wunderbare Aussicht auf die Mauer, die orangen Dächer, prunkvollen Gebäude und strahlenden Gassen. Obwohl sie touristisch und überteuert ist, lohnt es sich trotzdem für diese Stadt ganz in den Süden Kroatiens zu fahren.
In Split flanierten wir zwischen Palmen auf einer der breitesten Promenaden, welche wir bisher gesehen haben und wohl auch in der Hochsaison den noch grösseren Touristenmassen genügend Platz bietet. Mehr als genug Bootstouren-Anbieter hatten sich für den Sommer auch bereits in Position gebracht und machten nebeneinander Werbung für die genau gleichen Touren. Weil unsere Jungs nicht nur gerne Camper bewundern sondern auch Yachten, dehnten wir unseren Hafenspaziergang noch ein wenig aus. Bei der Hafentankstelle erfuhren wir von einem ehemaligen Mitarbeiter von Herr Geissen, dessen Familie im deutschen Reality TV ihr Luxusleben präsentiert, dass nur schon die Tankfüllung einer mittelgrossen Yacht 14000 Euro kostet. Das reicht dann aber immerhin für eine Spritztour nach Malta oder zumindest für die Hinfahrt. Das alles entsprach so gar nicht unserer Realität und wir begnügten uns derweilen mit einer Kugel Glace für 3 Euro.
Von unserem Campingplatz aus machten wir mit dem Taxiboot einen Ausflug nach Trogir. Dieses Städtchen ist etwas kleiner und gemütlicher als Split, aber auch da legen Touristen und Yachtbesitzer gerne einen Zwischenstopp ein. Eine Yacht stand bereits abfahrbereit im Hafen, als ihr Besitzer von einem Privatchauffeur vor den Steg zu seinem Boot gebracht wurde. Für die paar Meter Fussmarsch wurde ihm nicht nur seine Handtasche, sondern sogar noch ein Stuhl nachgetragen und um sich von den Strapazen zu erholen, wartete auf der Yacht bereits ein grosses Bier auf ihn.
Der wunderschönen Küste von Dalmatien entlang fuhren wir mit einem Abstecher in den Krka Nationalpark nach Zadar. Eigentlich wollten wir nicht unbedingt eine weitere kroatische Stadt besichtigen, obwohl alle sehenswert waren. Viel mehr führte uns wiedermal unser Drohnen-Problem dorthin. Trotz zahlreicher Testflüge mit verschiedenen Einstellungen wollte sie einfach nicht zuverlässig scharfe Bilder liefern und da schon mehr als genug Zeit und Nerven dafür draufgegangen waren, war der Zeitpunkt für eine neue Drohne gekommen. Aber natürlich war in den gut ausgestatteten Elekrofachmärkten genau unser Modell nicht erhältlich, sondern nur das zwar teurere, aber nicht viel bessere Nachfolgemodell oder billigere Varianten. Nach ein wenig Online-Recherche konnten wir dann aber in einer Filiale eine Drohne von Zagreb nach Rijeka liefern lassen. Dort holten wir sie zwei Tage später ab, nachdem wir im dortigen Verkehrschaos einen der zahlreichen, für den Autounterboden aber nicht sehr freundlichen Seitwärtsparkplätzen ergattert hatten. Vorher haben wir in Zadar natürlich trotzdem noch einen kleinen Rundgang gemacht und die Wellen bei der Meeresorgel nicht nur gesehen, sondern in schrägen Tönen auch gehört. Den danebenliegenden Sonnengruss konnten wir im Tageslicht leider nicht bewundern, da seine Lichtshow erst nach Sonnenuntergang beginnt.
Nationalparke
In Bosnien und Herzegowina waren wir bei den Kravica Wasserfällen auf den Geschmack gekommen und so besuchten wir in Kroatien zwei weitere Naturparke mit faszinierenden Wasserfällen. Im Krka Nationalpark lässt sich der Skradinski Wasserfall auf dem schönsten Weg mit dem Boot vom netten Dörfchen Skradin erreichen. Auf Holzstegen und Treppen kann der 17-stufige Wasserfall umrundet werden.
Weitläufiger sind die verschiedenen Runden, welche um die Plitvicer Seen mit ihren traumhaften Wasserfällen unternommen werden können. Wegen der schlechten Wetterprognose haben wir uns schon in aller Frühe auf den Weg dorthin gemacht, was uns zugute gekommen ist. Der prognostizierte Regen hat zwar den ganzen Tag nicht eingesetzt, aber wir waren vor den grösseren Besuchermassen da und unsere Warteschlangen für die Boots- und Bustransfers innerhalb des Parks waren noch überschaubar. Wir haben keine Ahnung wie der Besucheransturm im Sommer bewältigt wird und ob die kaskadenartige Seenlandschaft dann auf den vollen Stegen überhaupt noch genossen werden kann. Patrick hat es nur mit viel Ausdauer und Geduld geschafft ein paar Langzeitaufnahmen zu machen, welche nicht von den Vibrationen der laufenden Touristen auf den Stegen verwackelt wurden.
In Kroatien haben wir verschiedene Arten von Luxus erlebt, genossen und gesehen, aber unser grösster Luxus, den wir uns auf unserer viermonatigen Reise durch Europa gönnen, ist unsere Familienzeit, die gemeinsame Erkundung unseres vielseitigen Kontinents und die unzähligen, unvergesslichen Momente, welche wir zusammen erleben dürfen.














































































































