Ich packe meinen Kofferraum
- Ursina Candraja
- 2. Jan. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Feb. 2024
Ihr seid zu viert nur mit eurem „normalen“ Auto und Dachzelt unterwegs? Wie macht ihr denn das und habt ihr genug Platz für alles? Diese Fragen haben wir schon öfters gestellt bekommen und deshalb möchte ich euch in meinem ersten Blogbeitrag ein paar Antworten darauf geben.

Angefangen haben wir mit unserer kleinen Campingausrüstung, welche wir für Zeltferien bereits hatten und haben diese in robusten, stapelbaren Boxen verstaut. Damit unsere Boxentürme nicht zu hoch wurden und wir für die unterste Box nicht immer alle anderen herausheben mussten, haben wir einen einfachen Zwischenboden für unseren Kofferraum gezimmert. So konnten wir unter dem Zwischenboden eine Schuhbox und eine Holzbox sowie eine Kabelrolle, eine Gasflasche und dazwischen auch noch einen Fussball für die Jungs verstauen.

Auf dem Zwischenboden hatte es auf beiden Seiten Platz für zwei weitere Boxen mit dem Gaskocher, Geschirr, Essensvorräten und unseren Kleidern. In den Zwischenraum passten unsere Schlafsäcke und vor den Boxen blieb noch genügend Platz für einen Wasserkanister, eine Tasche mit Jacken für verschiedene Witterungen und unseren Klapptisch. Unsere Campingstühle, die Bodenmatte und Markise verstauten wir hinter den Rücksitzen und die Kühlbox war zwischen den Rücksitzen und der Mittelkonsole eingeklemmt.
Unser Boxensystem hatte viele Vorteile. Wir waren für einen spontanen Ausflug mit dem Dachzelt schnell parat, da unsere Boxen stets fast vollständig gepackt im Keller bereitstanden und auf ihren Einsatz warteten. Unsere Ausrüstung war in den stabilen Boxen sauber und geschützt verstaut und die Boxendeckel dienten uns im Auto und draussen als zusätzliche Ablage- und Kochfläche. Ausserdem konnten wir uns die Kosten für ein Fitnessabo sparen, da wir mit Herausheben, Hineinstellen und Umstapeln unserer Boxen schon genügend Gewichte hoben.
Für unsere mehrmonatige Europareise wollten wir es uns aber noch etwas einfacher machen und wir begannen mit der Suche nach einer geeigneten Heckküche, was sich aber als schwieriger herausstellte, als anfangs gedacht. Die im Handel erhältlichen Heckküchen waren für den Kofferraum unseres Seat Alhambras ein paar Zentimeter zu breit, da sie für grössere Kastenwagen konzipiert waren. Auch wenn unsere handwerklichen Fähigkeiten für einen Zwischenboden ausreichend waren, wollten wir die Heckküche den Profis überlassen.

Vor ein paar Jahren liessen wir unsere Küche renovieren und da wir mit der Planung und dem Ergebnis äusserst zufrieden waren, haben wir bei unserem Küchenbauer nachgefragt, ob er uns auch eine kleinere Küche entwerfen könnte. Nach akribischer Ausmessung unseres Kofferraums und mehreren Entwürfen konnten wir im Herbst voller Freude unsere fast perfekte Heckküche ins Auto stellen. Trotz mehrmaligem Ausmessen des Kofferraums war uns nicht aufgefallen, dass der Kofferraumboden nicht eben war und so mussten wir unsere Heckküche vorne mit Keilen begradigen.
Dabei entstand ein etwas grösserer Spalt, den wir für einen kleinen Klappgrill, eine Säge und ein Beil nutzen können.

Unter das Kästchen für die Kühlbox schoben wir ein Brett, welches wir zum Abstellen der Kühlbox oder als Ablagefläche beim Kochen herausziehen können. Über unserer Heckküche hat es auf einem kleinen Zwischenboden Platz für Kleider- und Kissentaschen und darunter für einen Tisch und Solarpanele. Um autonomer reisen zu können, haben wir unsere Campingausrüstung mit einer Powerstation und Solarpanelen ergänzt. Weitere Investitionen waren ein zusammenklappbares WC und neue, kompakte Schlafsäcke, die wir bei optimaler Platzierung im Dachzelt lassen können.
Beim ersten Ausflug mit unserer nigelnagelneuen Heckküche konnten wir auch bereits schon ihre Feuerfestigkeit testen. Während das Wasser auf dem Gaskocher in der herausgezogenen Schublade kochte, wollte ich schnell etwas vom Rücksitz holen. Beim Zuschlagen der Schiebetüre schloss sich aber dummerweise auch die Kochschublade und unsere Heckküche stand in (kleinen) Flammen. Ich schrie: „Unsere Küche brennt!“ und wollte panisch eine Löschdecke holen, aber mein Mann behielt wie immer die Ruhe, pustete einmal kräftig und das Feuer war aus. Wieder zu Hause bastelten wir sogleich eine Arretierung für die Schublade. Wir freuen uns bereits sehr auf den nächsten Einsatz unserer leicht verkohlten Heckküche im Frühling und hoffen euch nur noch Gutes darüber berichten zu dürfen.


